1. Station

1. Station: 
Jesus wird zum Tode verurteilt 

Der Kreuzweg – Jesu letzter Weg und unsere Wege

 

Die Skulpturen des Kreuzweges stellen uns Jesu letzten Weg vor Augen –

von seiner Verurteilung bis hin zum Grab.

Wenn wir den Kreuzweg betrachten, können wir diesen Weg mitgehen.

 

Wir sehen Jesu Leiden und Sterben vor rund 2000 Jahren

und wollen so dem Leidenden,

dem Gekreuzigten und Auferstandenen begegnen.

 

Gleichzeitig führt uns der Kreuzweg hin zu dem Leid auf unserer Erde.

So wie Jesus müssen bis heute unzählige Menschen unschuldig leiden.

 

Jesus ist den Weg vorangegangen,

der durch alle Höhen und Tiefen des Lebens zur Herrlichkeit Gottes führt.

Er geht mit uns durch unser Leben.

Er leidet mit uns unseren Tod

und nimmt uns mit durch den Tod ins neue Leben.

 

Der Apostel Paulus zitiert in seinem Brief an die Gemeinde in Philippi

(Philipper 2, 6- 11) ein altes Christuslied,

das den Weg Jesu folgendermaßen beschreibt:

 

»Jesus Christus war wie Gott,

aber er hielt es nicht fest wie einen Raub, Gott gleich zu sein,

sondern entäußerte sich selbst, nahm Knechtsgestalt an

und ward den Menschen gleich.

Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode,

ja zum Tode am Kreuz.

Darum hat ihn auch Gott erhöht

und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist,

dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie,

die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,

und alle Zungen bekennen sollen,

dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.«


1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt 


„Ohne Grund haben sie mir ihr Netz gestellt,

ohne Grund mir eine Grube gegraben.

Es treten falsche Zeugen auf;

sie fordern von mir, wovon ich nichts weiß.“

(Psalm 35, 7. 11)

 

Pilatus sprach zu ihnen:

„Was soll ich denn machen mit Jesus,

von dem gesagt wird, er sei der Christus?“

Sie sprachen alle: „Lass ihn kreuzigen!“

Er aber sagte: „Was hat er denn Böses getan?“

Sie schrien aber noch mehr: „Lass ihn kreuzigen!“

Als aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete,

sondern das Getümmel immer größer wurde,

nahm er Wasser und wusch sich die Hände vor dem Volk und sprach:

„Ich bin unschuldig an seinem Blut; seht ihr zu!“

Da gab er ihnen Barabbas los,

 aber Jesus ließ er geißeln und überantwortete ihn,

dass er gekreuzigt werde.

(Matthäus 27, 22- 24. 26)

 

Auf welcher Seite stehen wir? Wo verurteilen wir andere?

Auch Vorurteile sind Verurteilungen!

Stammtischparolen wie „Die sind doch selbst schuld“,

 kommen schnell aus unserem Mund.

„Wer Arbeit finden will, der findet sie auch!“

Wie oft sind die Geflüchteten an allem schuld? - „Ans Kreuz mit ihm!“

Unbegründete Verurteilungen sind allgegenwärtig.

In manchen Ländern der Dritten Welt werden Gewerkschafter oder

Befreiungstheologen verfolgt, gefangen genommen und umgebracht.

In vielen Ländern ist Folter eine Selbstverständlichkeit.

Auch Schweigen, Unterlassung von Hilfeleistung

kann Kreuzigung bedeuten.

Pilatus wäscht seine Hände in Unschuld. Ob das hilft?

 

Wir sehen auf Jesus und beten für all diejenigen,

die heute ungerecht verurteilt werden

und nicht die Möglichkeit haben, sich zu wehren.

Für die Arbeitslosen in unserem Land,

die gerne eine Aufgabe hätten, aber bislang keine Chance bekamen.

Für alle um ihres Glaubens willen oder wegen ihrer Abstammung

Verfolgten und Verurteilten in der ganzen Welt.

Für die Flüchtlinge, Heimatlosen und Abschiebehäftlinge

in unseren Gefängnissen.

Herr Jesus Christus, Du gehst mit uns durch Kreuz und Tod.

Lass uns mit Dir auferstehen! Herr, erbarme dich!

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