10. Station

10. Station:
Jesus wird seiner Kleider beraubt 

„Sie teilen meine Kleider unter sich 

und werfen das Los um mein Gewand. 

Aber du, Herr, sei nicht ferne; 

meine Stärke, eile, mir zu helfen!“

(Psalm 22, 19+ 20)


Und sie verteilten seine Kleider und warfen das Los darum,

damit erfüllt werde, was gesagt ist durch den Propheten (Psalm 22,19):

Sie haben meine Kleider unter sich geteilt

und haben über mein Gewand das Los geworfen«

(Matthäus 27, 35)

 

Kleidung schützt, wärmt, schenkt Würde.

Einem Menschen die Kleider zu entreißen heißt: ihn schutzlos machen.

Er wird verletzbar, ist der Kälte ausgesetzt und verliert seine Menschenwürde. Einen Menschen entblößen heißt auch: ihn bloßstellen, fertig machen.

Immer wieder werden Menschen bloßgestellt.

Manche haben ihre Freude daran, Fehler anderer zu finden

und zu veröffentlichen.

Wenn sie vielleicht das Gefühl haben, unterlegen zu sein,

setzen sie die ihnen Überlegenen herab.

Man scheut auch nicht davor zurück, anderen Fehler anzuhängen.

Mit Vergnügen werden Gerüchte weitergetragen.

„Ich habe gehört“, heißt es dann, „Es wird erzählt…“

Mobbing, das bewusste, böswillige Beschädigen anderer,

ist vielleicht die größte Seuche, die in unserer Zeit unter den Menschen grassiert.

Es geschieht unter Menschen aller Altersstufen,

schon Kinder sind davon betroffen. Oft ist es besonders das Internet,

in dem entwürdigende Bilder oder Nachrichten schnelle Verbreitung finden. Falschmeldungen, „Fake News“ zu streuen, ist erschreckend populär.

So werden Menschen ihrer Würde entkleidet.

Viele Menschen auf der Welt haben fast keine Kleidung.

Wir kennen die erschreckenden Bilder von flüchtenden Menschen,

die hilflos der Kälte ausgesetzt sind.

Auch in unserem reichen Land gibt es in jedem Winter Todesfälle

unter den Obdachlosen aufgrund von Kälte.

„Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet,“

sagt der Weltenrichter zu den Gerechten (Matthäus 25, 36);

Menschen bekleiden zählt zu den Werken der Barmherzigkeit. 

 

Wir sehen auf Jesus und beten für alle, die bloßgestellt und unwürdig behandelt werden. Für alle, die Opfer von Cyber-mobbing und übler Nachrede geworden sind. Für die Armen in der Welt, denen es an Kleidung, Nahrung und Medikamenten fehlt. Für alle, die sich in Kleiderstuben und Tafeln engagieren. Für alle, die über andere Menschen schreiben und berichten müssen und dabei einen fairen Blick auf andere und ein gutes Gespür für die Wahrheit brauchen. Herr Jesus Christus, Du gehst mit uns durch Kreuz und Tod. Lass uns mit Dir auferstehen! Herr, erbarme dich!

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