„Ohne Grund haben sie mir ihr Netz gestellt,
ohne Grund mir eine Grube gegraben.
Es treten falsche Zeugen auf;
sie fordern von mir, wovon ich nichts weiß.“
(Psalm 35, 7. 11)
Pilatus sprach zu ihnen:
„Was soll ich denn machen mit Jesus,
von dem gesagt wird, er sei der Christus?“
Sie sprachen alle: „Lass ihn kreuzigen!“
Er aber sagte: „Was hat er denn Böses getan?“
Sie schrien aber noch mehr: „Lass ihn kreuzigen!“
Als aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete,
sondern das Getümmel immer größer wurde,
nahm er Wasser und wusch sich die Hände vor dem Volk und sprach:
„Ich bin unschuldig an seinem Blut; seht ihr zu!“
Da gab er ihnen Barabbas los,
aber Jesus ließ er geißeln und überantwortete ihn,
dass er gekreuzigt werde.
(Matthäus 27, 22- 24. 26)
Auf welcher Seite stehen wir? Wo verurteilen wir andere?
Auch Vorurteile sind Verurteilungen!
Stammtischparolen wie „Die sind doch selbst schuld“,
kommen schnell aus unserem Mund.
„Wer Arbeit finden will, der findet sie auch!“
Wie oft sind die Geflüchteten an allem schuld? - „Ans Kreuz mit ihm!“
Unbegründete Verurteilungen sind allgegenwärtig.
In manchen Ländern der Dritten Welt werden Gewerkschafter oder
Befreiungstheologen verfolgt, gefangen genommen und umgebracht.
In vielen Ländern ist Folter eine Selbstverständlichkeit.
Auch Schweigen, Unterlassung von Hilfeleistung
kann Kreuzigung bedeuten.
Pilatus wäscht seine Hände in Unschuld. Ob das hilft?
Wir sehen auf Jesus und beten für all diejenigen,
die heute ungerecht verurteilt werden
und nicht die Möglichkeit haben, sich zu wehren.
Für die Arbeitslosen in unserem Land,
die gerne eine Aufgabe hätten, aber bislang keine Chance bekamen.
Für alle um ihres Glaubens willen oder wegen ihrer Abstammung
Verfolgten und Verurteilten in der ganzen Welt.
Für die Flüchtlinge, Heimatlosen und Abschiebehäftlinge
in unseren Gefängnissen.
Herr Jesus Christus, Du gehst mit uns durch Kreuz und Tod.
Lass uns mit Dir auferstehen! Herr, erbarme dich!
„Nun, Herr, wessen soll ich mich trösten?
Ich hoffe auf dich.
Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun;
denn du hast es getan.
(Psalm 39, 8. 10)
Sie nahmen ihn aber, und er trug selber das Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, auf Hebräisch Golgatha.
(Johannes 19, 16b- 17)
Wie viele Menschen tragen heute ihr Kreuz?
Viele Kranke leiden nicht nur körperlich, sondern seelisch.
Momentan fühlen sich auch die Gesunden isoliert.
Die Kontaktsperre zur Eindämmung der Corona-Infektion
treibt viele Menschen in die Einsamkeit.
In gesunden Tagen kommen Verwandte und Freunde,
die mit uns reden und Schönes erleben.
Aber das ist zur Zeit unmöglich.
Es gibt Menschen, die durch ihre Behinderung
oder die Beeinträchtigung eines Angehörigen ein Kreuz zu tragen haben.
Auch alte Leute tragen oft ein Kreuz:
Die Kräfte haben nachgelassen, Angehörige und Bekannte sind gestorben. Dann ist da das Kreuz der Trauer.
Es ist besonders schwer zu tragen, wenn niemand da ist,
der Trost spendet oder Nähe schenkt.
Manche Leute tragen auch ein Kreuz deshalb,
weil sie es anderen nicht aufbürden möchten.
Sie sagen „Es geht!“, und wissen oft, dass es fast gar nicht mehr geht.
Wer nachdenkt, weiß um die vielen Kreuze in der Welt,
die Menschen zu tragen haben.
Denken wir an die Hungersgebiete oder an Länder mit Krieg.
Wo Unfriede herrscht, da tragen Menschen schwere Kreuze.
Wir sehen auf Jesus und beten für die Menschen, die in den Krisen- und Kriegsgebieten dieser Erde täglich bedroht sind. Für die Trauernden, die um einen lieben Verstorbenen weinen, die allein sind und niemanden haben, der sie tröstet. Für die kranken und leidenden Menschen, aber auch für alle, die im Alter gebrechlich geworden sind. Für alle, die ein Kreuz tragen, von dem niemand weiß als Gott allein.
Herr Jesus Christus, Du gehst mit uns durch Kreuz und Tod. Lass uns mit Dir auferstehen! Herr, erbarme dich!
„Sie vergelten mir Gutes mit Bösem,
um mich in Herzeleid zu bringen.
Sie aber freuen sich, wenn ich wanke,
und rotten sich zusammen;
sie lästern und hören nicht auf.“
(Psalm 35, 12. 15)
Dass Menschen zusammenbrechen,
wenn ihnen die Last, die sie tragen, zu schwer wird, ist uns geläufig.
Jesus, der Sohn Gottes, war in seinem Leiden ganz Mensch.
Er hat seine Göttlichkeit nicht zu Hilfe genommen, um es leichter zu haben.
Er hatte nur seine menschlichen Kräfte zur Verfügung, und die sind begrenzt. Ihm bleibt nichts erspart.
Das alles nimmt er in Kauf für uns.
Und er steht wieder auf, geht den Kreuzweg weiter mit letzter Kraft.
Dass Jesus unter der Last des Kreuzes gefallen sei,
wird nicht in den Evangelien berichtet,
aber unsere Erfahrung kann davon erzählen.
Auch wir können auf unserem Lebensweg,
der gelegentlich wie ein Kreuzweg sein kann, fallen.
Es kann die gegenwärtige Krise sein,
die Angst vor der Krankheit, die uns bedrückt, oder eine Sorge.
Denken wir einmal darüber nach:
Wann hatte ich ein Kreuz zu tragen und lag schließlich am Boden?
Was hat mich stürzen lassen?
Was gab mir Kraft, um wieder aufzustehen?
Fallen gehört zu unserem Leben.
Niemand ist ohne Fehler, ohne Schwäche,
und niemand ist auch ohne Schuld.
Doch die Botschaft dieser Kreuzwegstation lautet für jeden:
Du kannst fallen, aber auch wieder aufstehen.
Wir sehen auf Jesus und beten für die Menschen, die oftmals schwer zu tragen haben: Eltern mit behinderten Kindern, Alleinerziehende, Verschuldete. Für Menschen, die in Schuld geraten sind und keinen Weg mehr sehen. Für die Kranken zu Hause oder in den Krankenhäusern und Pflegeheimen. Für Menschen, die von anderen verspottet, angegriffen oder niedergeknüppelt werden.
Herr Jesus Christus, Du gehst mit uns durch Kreuz und Tod. Lass uns mit Dir auferstehen! Herr, erbarme dich!
„Ich bin fremd geworden meinen Brüdern
und unbekannt den Kindern meiner Mutter;
denn der Eifer um dein Haus hat mich gefressen,
und die Schmähungen derer, die dich schmähen,
sind auf mich gefallen.“
(Psalm 69, 9- 10)
Die Menschen haben kein Mitgefühl mit Jesus.
Sie treiben ihn voran und schlagen ihn.
Die Zuschauer weiden sich am Leid der Verurteilten.
Dann aber begegnet Jesus seiner Mutter.
In den Evangelien wird von dieser Begegnung nicht erzählt.
Aber sie ist wichtig, weil sie von dem ohnmächtigen Schmerz erzählt,
den ein Mensch erleidet, der helfen möchte und es nicht kann.
Jesu Mutter ist es so ergangen. Unzähligen Müttern geht es ebenso.
Seien es die Mütter der vielen krebskranken Kinder,
die Mütter, die fassungslos vor ihren durch Krieg oder Terror verletzen Kind sitzen oder die Mütter,
die ihre Kinder auf der Flucht im Mittelmeer haben ertrinken sehen.
In den Stunden seiner größten Erniedrigung ist Maria in Jesu Nähe.
Sie geht seinen Kreuzweg mit, leidet mit ihm.
In einem bestimmten Augenblick begegnen sich ihre Blicke.
Maria schenkt Jesus ihre Liebe in dem Augenblick,
da er sonst nur Hass und Verachtung erfährt.
Und spürt in diesem Augenblick die Weissagung des Simeon:
„Dir aber wird ein Schwert durch die Seele dringen“ (Lukas 2, 35).
Wenn jemand leidet, körperlich oder seelisch,
ist es gut, wenn mitfühlende Menschen bei ihm sind.
Häufig sind es Verwandte, Eltern, Kinder oder Geschwister, d
ie Kranken und Leidenden beistehen,
aber auch gute Freunde oder Freundinnen.
Maria hält es aus, Jesus leiden zu sehen und nicht helfen zu können.
Sie schaut nicht weg, sie ist da. Und sie hilft ihm durch diese Nähe.
Wir sehen auf Jesus und beten für alle, die von anderen aus-gegrenzt und verachtet werden wegen ihrer Herkunft, ihrer Überzeugung oder ihrer Behinderung. Für alle Menschen, die schwer erkrankt sind, ohne Aussicht auf Genesung. Für Mütter und Väter, die mit ansehen müssen, wie ihre Kinder leiden. Für die Bewohner von Pflegeheimen und ihre Betreuer und Pfleger, die dem Leid nicht aus dem Weg gehen, sondern da sind und helfen.
Herr Jesus Christus, Du gehst mit uns durch Kreuz und Tod. Lass uns mit Dir auferstehen! Herr, erbarme dich!
„In der Angst rief ich den Herrn an;
und der Herr erhörte mich und tröstete mich.
Man stößt mich, dass ich fallen soll;
aber der Herr hilft mir.“
(Psalm 118, 5. 13)
Und als sie ihn abführten, ergriffen sie einen, Simon von Ky-rene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, dass er's Jesus nachtrüge.
(Lukas 23, 26)
Das Kreuz eines anderen tragen - Simon von Kyrene wurde dazu gezwungen. Und darin ist er kein Einzelfall.
Auch heute werden Menschen dazu gezwungen,
das Kreuz anderer zu tragen. Es bleibt ihnen keine Wahl.
Pflegende Angehörige haben sich ihre Aufgabe oft nicht ausgesucht.
Demenziell veränderte Menschen fordern ihren Angehörigen oft alles ab. Auch die Menschen in den Pflegediensten können an Überforderung leiden. Wie oft übernehmen sie Aufgaben, die sie nicht bezahlt bekommen!
Wie viele Menschen haben sich ihr Leben ganz anders vorgestellt:
freier, unbeschwerter, selbstbestimmter.
Doch dann kam ein Kreuz, das sie zwang,
auf die Verwirklichung ihrer Pläne zu verzichten.
Simon von Kyrene hat das Kreuz Jesu tragen können.
Aber vielleicht hätte er gerne jemanden gehabt,
der ihn für ein Stück des Weges abgelöst hätte.
Wem können wir beim Tragen helfen, wen um Hilfe bitten?
Simon wird seinen Dienst, auch wenn er dazu gezwungen war,
nicht umsonst getan haben.
Denn jedes Mittragen eines Kreuzes bringt Segen.
Wir sehen auf Jesus und beten für alle, die den Schwachen helfen, im Leben zurechtzukommen. Für die Angehörigen kranker Menschen, die sich oft bis zur Erschöpfung einsetzen. Für alle, die in Krankenhäusern und Sozialstationen tätig sind. Für alle, die auf Selbstverwirklichung verzichten müssen, weil sie für andere in die Bresche springen.
Herr Jesus Christus, Du gehst mit uns durch Kreuz und Tod. Lass uns mit Dir auferstehen! Herr, erbarme dich!
„Ich bin ausgeschüttet wie Wasser,
alle meine Knochen haben sich voneinander gelöst;
mein Herz ist in meinem Leibe wie zerschmolzenes Wachs. Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe,
und meine Zunge klebt mir am Gaumen,
und du legst mich in des Todes Staub.“
(Psalm 22, 15+ 16)
Das Evangelium des Markus (5, 25ff) und des Matthäus (9, 20ff) erzählen
von einer Frau, die von ihren Blutungen geheilt wurde,
sobald sie Jesu Gewand berührt hatte.
Vielleicht steckt diese Begebenheit hinter der Legende von Veronika,
deren Schweißtuch von Jesus berührt wird
und das seitdem den Abdruck von Jesu Antlitz tragen soll.
Veronika drängt sich durch die johlende Menge
und die schwer bewaffneten Soldaten.
Direkt vor Jesus bleibt sie stehen und sieht ihn an.
Sein Gesicht ist von Blut und Schweiß bedeckt.
Sie nimmt ein Tuch und drückt es vorsichtig auf sein Gesicht.
Es wird überliefert, dass sich Jesu Antlitz in diesem Tuch abgezeichnet hat.
Mehr noch als auf dem Tuch hat sich für Veronika
das Bild Jesu in ihrem Herzen abgezeichnet:
Sie sah in dem schmerzverzerrten Gesicht des Herrn die Liebe,
die ihn auf den Kreuzweg gebracht hatte.
Gottes Angesicht zu sehen, ihm gegenüber zu stehen
und ihn all das fragen zu können, was uns jetzt unbegreiflich ist,
wer hat sich das noch nie gewünscht?
Am Ende hoffen wir, ihn zu sehen in seiner Ewigkeit.
Jetzt ist Gott für uns verborgen. Er begegnet uns aber im Antlitz Jesu
und in den vom Leid gezeichneten Gesichtern zahlreicher Menschen.
Jesus hat sich mit ihnen identifiziert:
„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt,
das habt ihr mir getan“ (Matthäus 25, 40).
Ob Legende oder nicht: Was Veronika tat, hat einem kleinen Teil der Welt,
einem Tuch, Jesu Antlitz aufgedrückt.
So wie dieses Tuch kann jeder von uns Projektionsfläche für die Liebe sein, die im Angesicht Jesu sichtbar wird.
Veronikas Beispiel lädt ein,
mitmenschlich zu handeln und Barmherzigkeit zu üben.
Wir sehen auf Jesus und beten für alle, die sich vom Leid an-derer ergreifen lassen und helfen wollen. Für alte und kranke Menschen, denen es schwer fällt, Hilfe anzunehmen. Für Men-schen, die Zeugen von Unfällen werden und am Straßenrand spontan helfen müssen. Für alle, die sich auf die Betrachtung von Jesu Kreuzweg einlassen.
Herr Jesus Christus, Du gehst mit uns durch Kreuz und Tod. Lass uns mit Dir auferstehen! Herr, erbarme dich!
„Ich bin matt geworden und ganz zerschlagen;
ich schreie vor Unruhe meines Herzens.
Denn ich bin dem Fallen nahe,
und mein Schmerz ist immer vor mir.“
(Psalm 38, 9. 18)
Es steht zwar nicht in der Bibel, macht aber Sinn,
dass die Tradition des Kreuzweges
Jesus wiederholt unter dem Kreuz fallen lässt.
Damit wird sein schwerer Leidensweg bis zum Tod zum Ausdruck gebracht. Jesus ist ganz Mensch.
Er trägt eine schwere Last. Das Kreuz drückt ihn nieder.
Er versucht, auf den Beinen zu bleiben, nicht aufzugeben.
Langsam setzt er einen Schritt vor den anderen.
Doch immer mehr sackt er unter dem Kreuz zusammen.
Seine Kräfte verlassen ihn. Er ist völlig zerschlagen.
Auch heute fallen Menschen zu Boden,
weil sie die Last, die ihnen aufgebürdet wurde, nicht mehr tragen können. Denken wir an die Opfer von häuslicher Gewalt,
an die Flüchtenden, Verfolgten und Vertriebenen.
Denken wir an diejenigen,
die sich Tag und Nacht um einen Kranken kümmern.
An Menschen, die ohne Hoffnung sind auf Arbeit und Anerkennung.
Die Welt ist voll von Beispielen erschöpfter Menschen.
Vielleicht hat auch mancher von uns die Erfahrung gemacht,
dass nichts mehr ging.
Jesus ist wieder aufgestanden.
Mit Jesu wiederholtem Fallen und Aufstehen
will uns diese Kreuzwegstation Hoffnung machen.
Jesu Beispiel will uns nach einem Zusammenbruch ermutigen,
wieder aufzustehen und weiterzugehen.
Jeder, der in der Nachfolge Jesu sein Kreuz trägt, darf wissen,
dass Jesus es mit ihm trägt.
Wir sehen auf Jesus und beten für die Menschen, die müde und erschöpft sind und ihre Lebensperspektive verloren haben. Für die Verzweifelten, die aus den Sackgassen ihres Lebens nicht herausfinden. Für alle, die sich in Schuld verstrickt haben und nicht mehr weiterwissen. Für alle, die ihre Trauer zu Boden drückt und die keine Hoffnung mehr haben.
Herr Jesus Christus, Du gehst mit uns durch Kreuz und Tod. Lass uns mit Dir auferstehen! Herr, erbarme dich!
„Vor all meinen Bedrängern bin ich ein Spott geworden,
eine Last meinen Nachbarn
und ein Schrecken meinen Bekannten.
Die mich sehen auf der Gasse, fliehen vor mir.
Ich bin vergessen in ihrem Herzen wie ein Toter;
ich bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.“
(Psalm 31, 12+ 13)
Es folgte ihm aber eine große Volksmenge und viele Frauen,
die klagten und beweinten ihn. Jesus aber wandte sich um zu ihnen und sprach:
„Ihr Töchter von Jerusalem, weint nicht über mich,
sondern weint über euch selbst und über eure Kinder.
Denn siehe, es wird die Zeit kommen, in der man sagen wird:
Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren haben,
und die Brüste, die nicht genährt haben!
Dann werden sie anfangen zu sagen zu den Bergen:
Fallt über uns!,und zu den Hügeln: Bedeckt uns!
Denn wenn man das tut am grünen Holz, was wird am dürren werden?
(Lukas 23, 27- 31)
Es ist gut, wenn Menschen weinen können.
Wer weint, hat sich anrühren lassen vom Leid. Wer weint, zeigt Betroffenheit.
Es ist schlimm, wenn wir uns nicht mehr betreffen lassen
von dem Leid in unserer Umgebung oder in der Welt.
Aber weinen, ohne etwas zu ändern, ist manchmal wenig hilfreich.
Was nützt es, wenn ich einen Film sehe über die Judendeportation
des gottlosen Nazi-Regimes damals und weine,
aber nichts unternehme gegen Antisemitismus heute?
Wenn mir bei den schrecklichen Bildern der leidenden Menschen
In den Flüchtlingscamps die Tränen kommen,
ich mich aber nicht für die Geflüchteten einsetze?
Weinen angesichts der schrecklichen Bilder des Hungers in der Welt,
ohne auf Abhilfe zu sinnen, bringt nichts.
Jesus fordert dazu auf, über uns selbst zu weinen,
zumal dann, wenn wir nichts unternommen haben
oder nichts unternehmen gegen den beklagenswerten Zustand.
Unser Weinen, unser Mitleid, soll ehrlich sein, keine Heuchelei.
Nicht nur eine nach außen gezeigte Betroffenheit,
sondern ein Mit-Leiden mit anderen, das uns innerlich berührt.
Dann wird das Weinen Früchte tragen:
Taten der Mitmenschlichkeit werden ihm folgen.
Tränen können trocknen, Trost erreicht die Traurigen.
Wir sehen auf Jesus und beten für die Menschen, die hat geworden sind und ungerührt bleiben angesichts von Elend und Not. Für alle, die an leidvollen Verhältnissen etwas ändern möchten und denen es an Kraft und Mut fehlt. Für alle, die auf dem Weg der Umkehr sind und bereit, sich zu ändern. Für alle, die nicht mehr weinen können. Herr Jesus Christus, Du gehst mit uns durch Kreuz und Tod. Lass uns mit Dir auferstehen! Herr, erbarme dich!
„Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch,
ein Spott der Leute und verachtet vom Volke.
Alle, die mich sehen, verspotten mich,
sperren das Maul auf und schütteln den Kopf:
»Er klage es dem Herrn, der helfe ihm heraus
und rette ihn, hat er Gefallen an ihm.«
(Psalm 22, 7- 9)
Dreimal. Die Zahl hat symbolischen Wert.
Es ist für diese Station des Kreuzweges gar nicht wichtig,
dass in den Evangelien die Stürze Jesu unter der Last des Kreuzes
nicht erwähnt werden.
Dreimal verleugnet Petrus den Herrn.
Dreimal fragt Jesus Petrus: „Liebst du mich?“
Dreimal wird Jesus vom Teufel in Versuchung geführt.
Dreimal fällt Jesus unter dem Kreuz.
Dreimal heißt: Das Maß des Leidens ist voll. Nichts hat Jesus ausgelassen. All unsere Leiden und all unsere Schuld hat er getragen.
Wer dreimal fällt, bleibt schließlich liegen.
Doch Jesus windet sich wieder empor,
geht den Weg weiter mit dem schweren Kreuz auf der Schulter.
Es ist die Liebe zu uns Menschen, die ihn dazu befähigt.
Jesus ist seinen Kreuzweg gegangen mit allen Konsequenzen.
In unseren Schmutz ist er geraten wie ein Wurm, um uns zu erlösen.
Was dagegen sind wir bereit, auf uns zu nehmen, um Menschen zu helfen? Vielleicht sind wir uns zu fein dafür
und möchten mit dem Dreck der anderen nicht in Berührung kommen.
Vielleicht gehören wir aber auch zu denen,
die schon öfters am Ende waren mit ihrer Kraft,
weil wir aus Nächstenliebe zu viel geschultert haben.
Wir sehen auf Jesus und beten für die Menschen,
die mit ihrer Kraft am Ende sind,
weil sie sich zu viele Lasten anderer aufgebürdet haben.
Für alle, die im Dienst an den Mitmenschen auf vieles verzichten.
Für alle, die durch ihre Berufe unser Gemeinwesen
in Zeiten der Corona-Krise am Laufen halten
und trotz ihrer eigenen Ängste für uns alle im Einsatz sind.
Für die Menschen in den Krankenhäusern, Pflegeheimen und Apotheken,
in den Lebensmittelmärkten, den Reinigungsdiensten, im Handwerk
oder in der Forschung, bei der Polizei, der Feuerwehr oder in der Seelsorge, denen die Krise so viel zumutet.
Herr Jesus Christus, Du gehst mit uns durch Kreuz und Tod.
Lass uns mit Dir auferstehen! Herr, erbarme dich!
„Sie teilen meine Kleider unter sich
und werfen das Los um mein Gewand.
Aber du, Herr, sei nicht ferne;
meine Stärke, eile, mir zu helfen!“
(Psalm 22, 19+ 20)
Und sie verteilten seine Kleider und warfen das Los darum,
damit erfüllt werde, was gesagt ist durch den Propheten (Psalm 22,19): Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben über mein Gewand das Los geworfen«
(Matthäus 27, 35)
Kleidung schützt, wärmt, schenkt Würde.
Einem Menschen die Kleider zu entreißen heißt: ihn schutzlos machen.
Er wird verletzbar, ist der Kälte ausgesetzt und verliert seine Menschenwürde. Einen Menschen entblößen heißt auch: ihn bloßstellen, fertig machen.
Immer wieder werden Menschen bloßgestellt.
Manche haben ihre Freude daran, Fehler anderer zu finden
und zu veröffentlichen.
Wenn sie vielleicht das Gefühl haben, unterlegen zu sein,
setzen sie die ihnen Überlegenen herab.
Man scheut auch nicht davor zurück, anderen Fehler anzuhängen.
Mit Vergnügen werden Gerüchte weitergetragen.
„Ich habe gehört“, heißt es dann, „Es wird erzählt…“
Mobbing, das bewusste, böswillige Beschädigen anderer,
ist vielleicht die größte Seuche, die in unserer Zeit unter den Menschen grassiert.
Es geschieht unter Menschen aller Altersstufen,
schon Kinder sind davon betroffen. Oft ist es besonders das Internet,
in dem entwürdigende Bilder oder Nachrichten schnelle Verbreitung finden. Falschmeldungen, „Fake News“ zu streuen, ist erschreckend populär.
So werden Menschen ihrer Würde entkleidet.
Viele Menschen auf der Welt haben fast keine Kleidung.
Wir kennen die erschreckenden Bilder von flüchtenden Menschen,
die hilflos der Kälte ausgesetzt sind.
Auch in unserem reichen Land gibt es in jedem Winter Todesfälle
unter den Obdachlosen aufgrund von Kälte.
„Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet,“
sagt der Weltenrichter zu den Gerechten (Matthäus 25, 36);
Menschen bekleiden zählt zu den Werken der Barmherzigkeit.
Wir sehen auf Jesus und beten für alle, die bloßgestellt und unwürdig behandelt werden. Für alle, die Opfer von Cyber-mobbing und übler Nachrede geworden sind. Für die Armen in der Welt, denen es an Kleidung, Nahrung und Medikamenten fehlt. Für alle, die sich in Kleiderstuben und Tafeln engagieren. Für alle, die über andere Menschen schreiben und berichten müssen und dabei einen fairen Blick auf andere und ein gutes Gespür für die Wahrheit brauchen. Herr Jesus Christus, Du gehst mit uns durch Kreuz und Tod. Lass uns mit Dir auferstehen! Herr, erbarme dich!
„Die Rotte der Bösen hat mich umringt;
sie haben meine Hände und Füße durchgraben.
Ich kann alle meine Knochen zählen;
sie aber schauen zu und sehen auf mich herab.“
(Psalm 22, 17+ 18)
Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. Es war aber über ihm auch eine Aufschrift: „Dies ist der Juden König.“
(Lukas 23, 33+ 38)
Menschen kreuzigen, festnageln: Das gibt es bis heute.
Immer wieder werden Menschen aufs Kreuz gelegt,
zur Bewegungslosigkeit verurteilt.
Freiheitsberaubung gibt es in vielfacher Form.
Es gibt Menschen, denen die Fürsorge für ihre Angehörigen aufgebürdet wird, so dass sie keine freie Minute mehr für sich haben.
Es gibt Menschen, die vor lauter Pflichten nicht mehr ein noch aus wissen. Wenn Menschen in ihren Mitteln so eingeschränkt sind,
dass sie kaum noch irgendwohin kommen,
fühlen sie sich wie an ein Kreuz genagelt.
Wenn Kindern und Jugendlichen Erziehung und Bildung verweigert wird, wenn Kinderarbeit eine Selbstverständlichkeit ist,
wenn Kinder um ihr Kindsein betrogen werden, dann findet Kreuzigung statt.
Menschen, die in Diktaturen als Oppositionelle inhaftiert werden,
die sich nicht frei äußern dürfen, sind wie festgenagelt in ihren Verhältnissen. Kreuzigungsszenen können wir fast täglich sehen, die Medien liefern sie uns mit Berichten über Gewalt und Missbrauch täglich ins Haus.
In unserer Zeit sind viele gottlose und menschenverachtende Ungeister
wieder erschreckend salonfähig geworden,
die nur darauf abzielen, Menschen zu kreuzigen.
Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus,
Homophobie und Fremdenfeindlichkeit sind Kreuze,
an denen Menschen unschuldig geopfert werden.
Wann hören wir endlich auf, Unschuldige ans Kreuz zu schlagen?
Wir sehen auf Jesus und beten für alle, die sich für Recht und Gerechtigkeit einsetzen, um die Kreuze dieser Welt abzuschaffen. Für alle, die in Situationen stecken, aus denen sie sich nicht befreien können. Für alle zu Unrecht inhaftierten. Für allein stehende Mütter und Väter, die in ihren Kontakten eingeschränkt sind. Für alle, die mutig aufstehen gegen rechten Populismus und die Ungeister unserer Zeit
Herr Jesus Christus, Du gehst mit uns durch Kreuz und Tod. Lass uns mit Dir auferstehen! Herr, erbarme dich!
.
„ Herr, in deine Hände lege ich meinen Geist;
du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.“
(Psalm 31, 6)
Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter
und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Kleopas,
und Maria von Magdala.
Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: „Frau, siehe, das ist dein Sohn!“
Danach spricht er zu dem Jünger: „Siehe, das ist deine Mutter!“
Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. (Johannes 19, 25- 27)
Und zur sechsten Stunde kam eine Finsternis über das ganze Land
bis zur neunten Stunde. Und zu der neunten Stunde rief Jesus laut:
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Und Jesus schrie laut und verschied. (Markus 15, 33- 34+ 37)
Es war wohl der engste Kreis um Jesus, der sich um seine Bestattung kümmerte.
Die Evangelien nennen Josef aus Arimathäa,
der im Stillen ein Anhänger Jesu war.
Im Laufe der Überlieferung ist auch Maria, Jesu Mutter, dazu gekommen.
Wir kennen das berühmte Vesperbild, die Pietà,
die den toten Jesus im Schoß seiner Mutter zeigt.
Maria hatte ihn geboren, ihn erzogen, war alle Wege mit ihm gegangen,
auch wenn sie nicht immer alles verstand.
Schon auf dem Kreuzweg war ihr Herz voller Leid und Trauer.
Jetzt, da Jesus am Kreuz gestorben war,
wurde sie ganz zur Schmerzensmutter.
Es ist wohl das schlimmste Leid, das einen Menschen treffen kann,
wenn Eltern ihr Kind hergeben müssen. Maria hat es erleben müssen.
Jetzt ist Jesus tot. Die Wärme, die er vorher überall ausgeströmt hat,
ist der Kälte des Todes gewichen. Es ist wie ein Alptraum.
Wenn wir einen Menschen verlieren, der uns viel bedeutet hat,
erfüllt große Trauer unser Herz.
Es ist wichtig, dass wir einfühlsam umgehen mit Trauer und Tod.
Manche möchten den Tod verdrängen, schauen sich den Toten nicht mehr an.
Sie wollen ihn so in Erinnerung behalten, wie er gelebt hat.
Maria hat keine Berührungsängste.
Sie trägt den Leichnam Jesu auf ihrem Schoß, spürt ihn, umfasst ihn.
Maria weicht der Trauer nicht aus, sie lässt sie zu und setzt sich ihr aus.
Wenn ein Mensch gestorben ist, beginnt die Zeit des Abschiednehmens,
ein harter Weg und eine Zeit tiefer Gefühle.
Ein würdevoller Abschied ist ein Schritt auf diesem Weg der Trauer.
Wohl dem, der die Gabe hat, zu trösten und zu helfen,
die erforderlichen Schritte zu tun
Wir sehen auf Jesus und beten für alle, die ihren Idealen treu bleiben und dafür Nachteile in Kauf nehmen. Für alle Men-schen in Hilfs- und Rettungsdiensten, die für andere täglich ihr Leben einsetzen. Für alle, die auf den Tod zugehen oder im Sterben liegen. Für alle, die um des Evangeliums willen verfolgt und getötet werden. Für die Opfer der Nazi-Diktatur und aller lebensfeindlichen Regime. Herr Jesus Christus, Du gehst mit uns durch Kreuz und Tod. Lass uns mit Dir auferstehen! Herr, erbarme dich!
„Fürwahr, meine Seele ist still und ruhig geworden
wie ein kleines Kind bei seiner Mutter;
wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir.“
(Psalm 131, 2)
Danach bat Josef von Arimathäa, der ein Jünger Jesu war,
doch heimlich, aus Furcht vor Jesu Feinden, den Pilatus,
dass er den Leichnam Jesu abnehmen dürfe.
Und Pilatus erlaubte es. Da kam er und nahm den Leichnam Jesu ab.
(Johannes 19, 38)
Es war wohl der engste Kreis um Jesus, der sich um seine Bestattung kümmerte.
Die Evangelien nennen Josef aus Arimathäa,
der im Stillen ein Anhänger Jesu war.
Im Laufe der Überlieferung ist auch Maria, Jesu Mutter, dazu gekommen.
Wir kennen das berühmte Vesperbild, die Pietà,
die den toten Jesus im Schoß seiner Mutter zeigt.
Maria hatte ihn geboren, ihn erzogen, war alle Wege mit ihm gegangen,
auch wenn sie nicht immer alles verstand.
Schon auf dem Kreuzweg war ihr Herz voller Leid und Trauer.
Jetzt, da Jesus am Kreuz gestorben war,
wurde sie ganz zur Schmerzensmutter.
Es ist wohl das schlimmste Leid, das einen Menschen treffen kann,
wenn Eltern ihr Kind hergeben müssen. Maria hat es erleben müssen.
Jetzt ist Jesus tot. Die Wärme, die er vorher überall ausgeströmt hat,
ist der Kälte des Todes gewichen. Es ist wie ein Alptraum.
Wenn wir einen Menschen verlieren, der uns viel bedeutet hat,
erfüllt große Trauer unser Herz.
Es ist wichtig, dass wir einfühlsam umgehen mit Trauer und Tod.
Manche möchten den Tod verdrängen, schauen sich den Toten nicht mehr an.
Sie wollen ihn so in Erinnerung behalten, wie er gelebt hat.
Maria hat keine Berührungsängste.
Sie trägt den Leichnam Jesu auf ihrem Schoß, spürt ihn, umfasst ihn.
Maria weicht der Trauer nicht aus, sie lässt sie zu und setzt sich ihr aus.
Wenn ein Mensch gestorben ist, beginnt die Zeit des Abschiednehmens,
ein harter Weg und eine Zeit tiefer Gefühle.
Ein würdevoller Abschied ist ein Schritt auf diesem Weg der Trauer.
Wohl dem, der die Gabe hat, zu trösten und zu helfen,
die erforderlichen Schritte zu tun.
Wir sehen auf Jesus und beten für die Väter und Mütter,
die voller Schmerz den Tod eines Kindes beweinen müssen.
Für die Menschen, die in einem Bestattungsunternehmen tätig sind.
Für alle, die anderen Menschen bei Tod und Trauer Trost spenden.
Für alle, die bei Gott ihre Zuflucht im Leid nehmen,
auch wenn er ihnen fremd geworden ist durch das, was geschehen ist.
Für alle, die ein Licht der Hoffnung anzünden im Dunkel der Traurigkeit.
Herr Jesus Christus, Du gehst mit uns durch Kreuz und Tod.
Lass uns mit Dir auferstehen! Herr, erbarme dich!
„Du hast mich hinunter in die Grube gelegt,
in die Finsternis und in die Tiefe.
Wirst du an den Toten Wunder tun?“
(Psalm 88, 7+ 11a)
Und Josef von Arimathäa kaufte ein Leinentuch und nahm ihn ab
und wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab,
das war in einen Felsen gehauen, und wälzte einen Stein vor des Grabes Tür. Aber Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Joses,
sahen, wo er hingelegt wurde. (Markus 15, 46+ 47)
Wir wissen nicht, was die Freunde gedacht haben,
als sie Jesu Leichnam in das Grab legten.
Sie begruben mit seinem toten Leib vermutlich auch alle ihre Hoffnung.
Sie hatten geglaubt, dass Jesus als Messias Israel erlösen würde.
Nun aber war er tot. Wird Gott an den Toten Wunder tun?
Viele Menschen, die ihre Verstorbenen bestatten,
legen Wert auf eine würdige Gestaltung der Beisetzung.
Meist wird getan, was Sitte ist.
Gräber werden gepflegt und den Toten wird ein ehrendes Andenken bewahrt. Was aber denken die Menschen, wenn sie am Grab ihrer Lieben stehen?
Ist für sie mit dem Tod alles aus?
Erst allmählich werden die Jünger für die Erfahrung offen,
dass Jesus von den Toten erstanden ist.
Es ist nicht einfach, angesichts des Todes an ein neues Leben zu glauben.
Je näher wir dem Verstorbenen standen, je mehr wir ihn liebten,
desto weher tut uns sein Tod.
Doch gerade diese Liebe ist es, die in uns die Hoffnung keinem lässt.
Denn die Liebe ist stärker als der Tod, sie bleibt über das Sterben hinaus. Und so erinnert sie daran, dass der Tod auch keine Grenze ist,
an der Gottes Liebe halt machen muss.
Wo wir einen lieben Menschen aus der Hand geben müssen,
hält Gottes Hand ihn weiter und birgt ihn in seiner Liebe.
So weckt Gott in seiner Liebe selbst durch seinen Geist
den Glauben an die Auferstehung in den Menschen.
Die Grablegung Jesu ist die letzte Station seines Kreuzweges.
Sie ist aber nicht der Endpunkt seines Lebens.
Jesus lebt, und nimmt uns mit durch den Tod ins Leben.
Wo wir nur das Ende sehen,
verewigt Gott unser gelebtes Leben in seiner Liebe.
Wir sehen auf Jesus und beten für alle, die um einen verstorbenen Menschen trauern, der ihnen nahe stand. Für alle, die nicht an eine Auferstehung von den Toten glauben können. Für alle, die im Sterben liegen und keine Hoffnung haben. Für alle unsere Verstorbenen, die nun schauen können, was sie geglaubt haben. Für uns selbst, dass wir die Hoffnung nie verlieren. Herr Jesus Christus, Du gehst mit uns durch Kreuz und Tod. Lass uns mit Dir auferstehen! Herr, erbarme dich!
© Evang.- Luth. Kirchengemeinden Rodenkirchen und Schwei